Altholzstudie und Biomasseheizkraftwerk Eisenberg

In der ersten Förderperiode der Bioenergieregion musste das Altholz basierte Biomasseheizkraftwerk der Stadtwerke Eisenberg vom Netz genommen werden. Bedingt durch die Beschaffenheit des Altholzes hätte nur hohe Investitionsaufwendungen in Technik der Rauchgasreinigung die Einhaltung der Immissionsrestriktionen abfedern können. Für die Aufrechterhaltung der Wärmeversorgung der Stadt Eisenberg musste eine unverzügliche Notversorgung hergestellt werden, welche derzeit durch Erdgas-Blockheizkraftwerke gewährt wird. Daher war auch eine Studie zum Altholzaufkommen nicht mehr nötig.

Prüfung einer Holzascheverwertung

Finanziert durch Dritte wurde eine Studie in Auftrag gegeben, die die Verwertungspfade und Aufbereitungsmöglichkeiten von Holzasche aus der Verbrennung von naturbelassenem Holz am Beispiel des Biomasseheizkraftwerkes Hermsdorf aufzeigt. Ziel war es, einen Teil der Aschefraktionen weg von der Deponierung, hin zu einem Nutzungskonzept für die thüringische Forst- und Landwirtschaft als Ausgangsstoff für unterschiedliche Kalkdüngemittel zu integrieren.

Die in die Untersuchung integrierten Ascheanalysen dienten als Grundlage um mit Düngemittelherstellern eine praktische Aufbereitung der Rostasche aus dem HKW Hermsdorf zu diskutieren, Interesse am „Rohstoff“ Asche zu wecken und die Entscheidungsträger zu überzeugen.

Zusammenfassend gilt, dass die Nutzung von Asche aus naturbelassenem Holz im Kalk- und Düngemittelbereich möglich ist und nach den ersten Treffen auch grundsätzlich Interesse von den Anlagenbetreibern und Herstellern besteht. Behörden, Anlagenbetreiber und Verarbeitendes Gewerbe müssen zusammenarbeiten, um im Sinne des novellierten Kreislaufwirtschaftsgesetzes, mit der Zielstellung einer nachhaltigen Verbesserung der Ressourceneffizienz, der Abfallvermeidung und des Recyclings von Abfällen, handeln zu können. In einem weiteren Schritt gilt es, die Verwertung der Asche in die Praxis umzusetzen.

Weitere Informationen:
Studie "Verwertungspfade und Aufbereitungsmöglichkeiten von Holzasche aus Biomasseheizkraftwerken – Exemplarische Betrachtung am Heizkraftwerk Hermsdorf" (2011) (pdf)

Holzmobilisierung

Bedingt durch die Eigentums- und Flächenstruktur des Forstes in der BioER sollen gerade die Privatwaldbesitzer für eine nachhaltige Nutzung von Holz sensibilisiert und gewonnen werden. Deshalb wurde das Projekt „Privatwaldförderung Thüringen“ in die Region geworben und operiert seit Oktober 2010 im Forstamt Stadtroda. Diese Kooperation zwischen dem TMLFUN und dem Verband der Schnitt- und Holzwarenindustrie Mitteldeutschland e.V. kann durch seine Strategie (Identifizieren, Aktivieren/Organisieren und Disponieren) seit 2007 auf erhebliche Erfolge im Thüringer Raum blicken und gilt als Modellprojekt für ganz Deutschland. Seither bearbeiteten Privatwaldflächen wurden zu ca. 50% in aktive Bewirtschaftung versetzt.

Bis diese Ergebnisse auch in unserer Region zu verzeichnen sind, bedarf es allerdings noch Anstrengungen und einige Zeit, da eine intensivere Betreuung personalbedingt nicht möglich ist. Bis 2012 sollen in 5 Reviere mit 1.330 ha Privatwald 630 Waldbesitzer angesprochen und für eine nachhaltige Nutzung sensibilisiert werden. Mitte 2011 war bereits die Hälfte der Flächen untersucht mit einem Interessenpotential von knapp 50%.

Nach der Erfassung- und Sensibilisierungsphase werden wir zukünftig verstärkt die Zusammenarbeit mit Forstbetriebsgemeinschaften (FBG) anstreben, um die Mobilisierung und Vermarktung der freien Privatholzpotentiale zu befördern.

Weitere Informationen:
- Projekt „Privatwaldförderung Thüringen“ 
- Video zur Privatholzmobilisierung

Deponiepflanzenanbau

Ziel war es „abgeschlossene“ Deponien wieder in eine Nutzung zu versetzen. Eine Studie sollte Deponiefläche auf ihre Möglichkeit zum Anbau von Energiepflanzen oder alternativ zur Errichtung von Energieanlagen untersuchen. Die Vergabe wurde kurzfristig eingestellt, da nach umfangreichen Recherchen unsererseits klar wurde, dass bereits ausreichend Studien, Daten und Informationen durch den Landkreis und die kreiseigene Betriebe gesammelt wurden. Deren Auswertung hatte das Ergebnis, dass diese Flächen dafür nicht zur Verfügung stehen und wir uns nun vorrangig auf kleinen kommunalen Konversionsflächen konzentrieren, auf denen regionale Spotprojekte mit Bürgerbeteiligung umgesetzt werden sollten.

Beispielhafte Zertifizierung nach dem Betriebsbewertungssystem KSNL

Um die Region als Bioenergieregion zu entwickeln, sind neben wichtigen Themen wie Wertschöpfung, Nutzung endogener Ressourcen und Effizienz, vor allem Akzeptanz und Transparenz wichtige Schwerpunkte.
Denn auch Bioenergiegewinnung ist nicht zwangsläufig nachhaltig und klimafreundlich - Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion, ökologische Verträglichkeit des Energiepflanzenanbaus und Energiebilanz sind mögliche Kritikpunkte.
Um all diese Fragen zu beantworten und in die Öffentlichkeit zu tragen, sollen bis zum Ende der Projektlaufzeit 2009-2012 für die Region beispielhaft 3-4 ausgewählte Betriebe nach dem bewährten Betriebsbewertungssystem KSNL zertifiziert werden. Das Kriteriensystem nachhaltige Landwirtschaft (KSNL) stellt ein umfassendes Konzept zur Bewertung der Nachhaltigkeit landwirtschaftlicher Betriebe dar. Es berücksichtigt sowohl die Prüfung der Umweltverträglichkeit als auch Indikatoren der Wirtschafts- und der Sozialverträglichkeit. Mit der Zertifizierung soll aufgezeigt werden, dass auch eine Umstellung der Landwirtschaftsbetriebe auf einen verstärkten Energiepflanzenanbau nachhaltig und umweltverträglich erfolgen kann.